Sie war nicht in seinen Träumen, und auch sonst nirgendwo. Und
doch hatte sie ihre Spuren in Varyns Leben hinterlassen. Es war
nicht mehr so wie früher. Niemals zuvor hatte Varyn eine
Entscheidung getroffen, und nun war ihm seltsam leicht, nicht in
seinem Kopf, aber in seinem Herzen. Dämmervogel - er versuchte
sich ihr Gesicht vorzustellen, so daß es zu ihrer Stimme
passen mochte, aber selbst ihre Stimme war kaum mehr als ein Hauch
in seiner Erinnerung. Dämmervogel - Varyn hätte gerne von
ihr geträumt. Aber er träumte gar nichts in dieser Nacht,
er schlief nur ein und wachte am anderen Ende wieder auf, erholt
wie schon seit einem Jahr nicht mehr.
Noch vor Sonnenaufgang war Varyn auf den Beinen, ausgeschlafen und
erholt, auch wenn er sich nicht wirklich genug fühlte, um wach
zu sein. Er griff unter das Bett und zog das Bündel hervor,
das er am Abend gepackt hatte - seine Wäsche, seine zweite
Hose, alles was er besaß, nicht viel, aber was brauchte ein
Soldat schon? - eingeknotet in ein altes Umschlagtuch seiner Tante.
Er war froh um das Tuch, so konnte er etwas mitnehmen von seiner
Familie, die er niemals wiedersehen würde. Und vom Tal? Auch
das Tal würde ihm fehlen.
Varyn folgte seinen Füßen, die ihn zum Toten Mann
trugen, wie an jedem Morgen. Er nahm seine Kreide mit, auch wenn er
sie nie wieder brauchen wollte, und einen Stein von der
Abraumhalde. Keine Kohle. Kohle wollte er nie wieder sehen…
Varyn warf einen letzten Blick auf seine Schriftzeichen, widerstand
dem Drang, sie auszuwischen - das Tal sollte etwas von ihm
behalten, so wie er vom Tal. Und es war gut so, denn niemand konnte
sie verstehen. Niemand konnte ihn verstehen… Mit dem
Fuß stieß er gegen die leere Tonflasche, die dort lag
seit der vorletzten Nacht. Varyn fluchte; sie erinnerte ihn an
etwas, von dem er nichts mehr wissen wollte - und er kämpfte
den Druck nieder, nachzusehen, ob sie auch wirklich leer war, als
er sie aufnahm und gegen die Wand schmetterte, wieder und wieder,
bis sie endlich zerbrach und seine Handgelenke schmerzten. Es war
der stechende Geruch des Alkohols, vor dem er floh, nicht das leise
Dröhnen, das durch den Berg zog - aber daß er den
Stollen auf dem schnellsten Weg verlies, war das Beste. Man sollte
ihm Toten Mann nichts mehr gegen die Wände schlagen.
Doch der Berg grollte nur, stürzte nicht ein. Das Schicksal
wollte nicht, daß er Varyn unter sich begrub - Varyn
würde nicht sterben, bevor er nicht den Dämmervogel
wiedersah - aber er wartete auf ein anderes Opfer. Einen Moment
lang glaubte Varyn, es könnte Gaven sein, und wieder wurde er
einen Moment lang wehmütig. Aber von all seinen Geschwistern
war es sicher Gaven, um den er sich die wenigsten Sorgen machen
mußte. Unkraut verging nicht.
»Auf Nimmerwiedersehen, Tal«, murmelte Varyn,
während er sich im Bach die Kohle von den Händen wusch.
»Und Guten Morgen, Rest der Welt! Von heute an gehörst
du mir!« Er lachte - das stimmte nicht, die Welt hatte ihm
schon immer gehört - und machte sich auf den Weg ins Dorf.
Die Sonne ging hinter den Bergen auf, und es dauerte lange, bis
ihre Strahlen das Tal erreichten. Varyn fragte sich, ob es in
anderen Teilen der Welt früher Morgen wurde, oder zumindest
früher hell. Hier begann ein jeder Tag mit langen grauen
Schatten, und manchmal, im Winter, wollte die Nacht niemals enden.
Aber jetzt war es bald Sommer, und die Schatten würden dem
Licht weichen, in ein paar Stunden zumindest.
Noch schliefen alle. Das Wirtshaus war dunkel, seine Tür
verriegelt. Varyn hockte sich auf die Schwelle und wartete. Der
Wirt tat ihm ein wenig leid, der erst bis tief in die Nacht sein
Bier ausschenken und dann wieder in aller Frühe aufstehen
mußte, um seine Gäste herauszulassen. Aber der Wirt war
ein reicher Mann; mit ihm mußte man kein Mitleid haben, und
niemand zwang ihn, Wirt zu sein.
Endlich war es soweit, von drinnen waren Stimmen zu hören,
müde und knurrig, dann schlurfende Schritte, und dann wurde
der Riegel zurückgezogen. Varyn sprang auf und klopfte sich
den Staub ab.
Die Tür ging auf, zwei junge Burschen kamen heraus und gingen
zum Stall. Sie beachteten Varyn nicht, und Varyn musterte sie nur
kurz - das waren nur Rekruten, niemand, den er brauchen konnte.
Varyn wollte den Hauptmann sprechen.
Er betrat die Wirtsstube, sein Bündel unter dem Arm geklemmt,
ganz mutig und munter. Er wollte nicht aussehen wie jemand, der
Angst hatte, dem seine Entscheidung leid tat. Betreute er denn?
Nicht wirklich. Er war nicht wirklich genug, um zu bereuen.
»Guten Morgen!« rief Varyn, die Stimme fest,
fröhlich, entschlossen. »Wo finde ich den
Hauptmann?« Es war eine dumme Frage; er sah Hauptmann mit dem
Wirt reden, doch er fragte mit Absicht. Es gefiel ihm, klug zu
sein, manchmal wurde man dafür bewundert, aber es hatte ihn
auch einsam gemacht. Varyn hatte daraus gelernt.
»Hier«, sagte der Hauptmann und blickte unwirsch auf
wie einer, der aus einem wichtigen Gedanken gerissen wird.
»Was gibt es?«
»Ich will mich euch anschließen«, sagte
Varyn.
Der Hauptmann lachte grimmig und stand auf. »Willst
du?«
»Von Herzen gern«, erwiderte Varyn.
Der Hauptmann schüttelte den Kopf. »Dann bist du hier
falsch, denn der Krieg hat nichts mit Herzen zu tun, auch nicht mit
gern.« Er winkte einen anderen Soldaten zu sich herüber.
»Hier, trag ihn ein, der Faulpelz will lieber sterben als
arbeiten.«
Varyn biß die Lippen zusammen. Niemand durfte ihn Faulpelz
nennen! Doch dann mußte er lächeln. Irgendwie stimmte
es. »Ich werde nicht sterben«, sagte er. »Ich
hab’s versprochen.«
»Junge«, knurrte der Hauptmann, »tu mir den
Gefallen, und halt dein Maul. So früh am Tag mag ich mich
nicht mit Dummköpfen herumschlagen.«
Varyn nickte nur; ihm lagen Erwiderungen auf der Zunge, gescheite
wie gemeine, doch noch wollte er nicht auffallen. Er mochte den
Hauptmann, es schien ein anständiger Kerl zu sein, der genug
um die Ohren hatte.
Den Schreiber hingegen mochte er weniger. Überhaupt -
Schreiber. Leute, die sich für etwas besseres hielten, nur
weil sie eine Feder in die Tinte tauchen konnte… Dann wieder
mußte er bei sich grinsen. Vom Tal aus gesehen, war er selbst
der Schreiber. Und war er nicht auch etwas besseres?
»Ach, das Feixen vergeht dir noch«, brummelte der
Schreiber, kaum wacher als der Hauptmann selbst und sicher
müder als Varyn. »Sag mir lieber deinen
Namen!«
»Varyn«, antwortete Varyn und blickte interessiert auf
die Zeichen, die der Mann malte. Er hatte seinen Namen noch nie
geschrieben gesehen, und so sah es nicht richtig aus - Varyns
Zeichen waren besser, passender.
»Wie alt?«
»Neunzehn«, log Varyn. Er wußte nicht, wie alt
man sein mußte, um in den Krieg zu ziehen - die anderen
Rekruten konnten zum Teil nicht älter sein als er, oder Edrik,
aber wenn sie ihn wirklich ernst nehmen sollten und ihn ein Schwert
führen lassen, war es sicher besser, er legte gleich mehrere
Jahre drauf. So alt, wie er aussah, schien man ihm das sogar zu
glauben. Anstandslos.
»Name deines Vaters?« fragte der Schreiber.
Varyn zuckte die Schultern. »Hab keinen.«
Der Schreiber machte einen Strich. »Dann deine
Mutter.«
»Ist tot«, erwiderte Varyn gleichmütig, und dann
lächelte er. »Waise oder Bastard, ganz wie Ihr’s
nennen mögt - ich habe keine Familie.« Im Geiste bat er
Onkel und Tante um Verzeihung. Aber man sollte ihn bloß nicht
nach Hause schicken.
»Gut«, sagte der Schreiber mit einem so breiten
Grinsen, daß Varyn erstaunt die Augenbrauen hob. »Dann
müssen wir wenigsten keine Nachricht schicken, wenn du
draufgehst.«
»Ich geh nicht drauf«, versicherte Varyn nochmals.
Wieso rechnete jeder, aber auch wirklich jeder, damit, daß
Varyn fallen würde? Jeder Krieg kostete Leben, natürlich,
aber es gab doch immer mehr Überlebende als Tote. Auch der
Bergbau tötete Männer, und doch hatte sich noch niemand
deswegen Sorgen um Varyn gemacht. Überhaupt - um Varyn!
»Starr keine Löcher in die Luft!« grunzte der
Schreiber. »Hier, nimm die Feder, wehe du brichst sie mir ab,
und mach da ein Kreuz hin!«
Er deutete auf eine Stelle auf seinem Blatt. Varyn blickte auf die
lange spalte von Kreuzen darüber, und fragte: »Warum
Kreuz?«
Jetzt wurde das Grinsen zu einem mitleidigen Lächeln. Varyn
wurde selten angeblickt wie ein Schwachsinniger, doch er verstand
es sofort. »Weil da alle ein Kreuz hinmachen.«
»Aber warum?« fragte Varyn noch einmal.
»Wer nicht schreiben kann, macht halt ein Kreuz.« Sein
Blick sagte ‘Und Schreiben kannst du eh nicht’.
Varyn biß die Lippen zusammen. »So ein Kreuz kann
jeder.« Er bleckte die Zähne. »Ich hab ein eigenes
Zeichen, eins, das so gut ist wie mein Name.«
»Dann mach es, um Himmels Willen!«
Varyn merkte, daß sie zum Aufbruch drängten, doch er
ließ sich Zeit. Er nahm die Feder, tunkte sie in die Tinte,
sah zu, wie sie sich den gespaltenen Kiel hinaufzog, und dann
setzte er sie, ganz leicht nur, vorsichtig, auf das Pergament und
malte sein Zeichen, das einzige, was er zwischen all den anderen
Lesen konnte. Es ärgerte ihn. Sonst war er immer der einzige,
der alles lesen konnte, aber die fremden Schnörkel
verhöhnten ihn. Wut auf den Schreiber, Wut auf die Feder, die
kaum so wollte wie er, die sich bog unter seiner Hand - ein
Kreidebrocken, so rauh und unförmig er auch in der Hand liegen
mochte, tat niemals etwas anderes, als er sollte, außer wenn
er abbrach, und nicht einmal das war schlimm. Die Feder dagegen -
sie blieb nur mit Mühe ganz, und auch das Ergebnis sah falsch
aus: Weiß auf schwarz, daran war Varyn gewöhnt, aber
umgekehrt mußte er umdenken.
Ich, schrieb Varyn, und wußte, daß es eigentlich
sein Name war - zwei Zeichen, ineinander geschrieben, Mann und Welt. Wenigstens sah es besser aus
als die ganzen Kreuze. Varyn nickte, halbwegs zufrieden, und schob
dem Schreiber das Blatt zurück, zusammen mit der Feder.
Dieser blickte nur einen Moment lang auf Varyns Zeichen, dann
winkte er den Hauptmann zu sich herüber.
»Mendrion?«
Der Hauptmann kam, und hatte offenbar schon genug von der
vorausgegangen Diskussion gehört, um mehr als einen Blick auf
die Zeichen zu werfen, bevor er Varyn am Kragen packte.
»So nicht, Freundchen«, grollte er leise. Sein Griff
war stark, doch Varyn wußte, daß er stärker war,
daß er den Mann sofort hätte abschütteln
können. »Solche Mätzchen nimmt sich hier keiner
raus!«
Varyn blieb ruhig und spielte Unschuld. »Wie -
Mätzchen?«
»Du weißt genau, was ich meine.« Der Hauptmann
zog den Griff etwas fester, drückte Varyns Kopf runter und
beinahe mit der Nase in das Pergament. »Willst den König
verhöhnen mit Krickelkrakel in der Liste, oder was?«
Seine Stimme wurde lauter, dröhnender.
Varyn wußte, daß ihn alle anstarrten, daß er es
wieder einmal geschafft hatte. Einen Moment lang resignierte er,
überlegte er, doch im Tal zu bleiben. Egal in welchem Teil der
Welt, es würde überall so sein. Kaum war Varyn da, wurde
er zum Außenseiter…
»Nein«, sagte er durch zusammengebissene Zähne und
mit halb zugedrücktem Hals. »Das ist kein Hohn. Das ist
mein Zeichen, mein eigenes. Mein Name.«
Während er sprach, ließ ihn der Hauptmann los, drehte
ihn um, und die letzten Worte sagte Varyn aufrecht, mit geradem
Rücken, und blickte direkt in die Augen des Hauptmanns.
Unerschrocken.
Der Hauptmann ließ ihn ausreden. Dann fragte er: »Ich
verstehe das richtig - du hast dir eine eigene Schrift
ausgedacht?«
Varyn zuckte die Schultern. »War keiner da, der mich Eure
gelehrt hätte…« Er brach ab, als er das Funkeln
bemerkte in den Augen des Hauptmanns. Dieser Mann konnte
kämpfen. Er konnte eine Truppe befehligen, Leute
zusammenstauchen, doch um neue Leute zu rekrutieren, brauchte er
einen Schreiber. Er gehörte zu den Männern, die ein Kreuz
machten anstelle ihres Namens. Varyn konnte etwas, das er nicht
konnte. Und sie wußten es beide.
»Du glaubst also, du bist was besseres?« fragte der
Hauptmann in so verächtlichem Tonfall, daß Varyn beinahe
geantwortet hätte ‘Nein, ich weiß es’ und nur
gerade so eben den Mund hielte. »Ich werde ein Auge auf dich
haben, Freundchen, das kannst du mir glauben.«
»Mein Name ist Varyn«, entgegnete Varyn, und
lächelte. »Die Zeichen sind kein Geheimnis, ich bringe
sie Euch gerne bei, wenn Ihr mit zeigt, wie man ein Schwert
gebraucht.«
Es sollte so etwas wie ein Friedensangebot sein. Die von seiner
Familie und ein paar im Tal hatten Varyns Zeichen auch gelernt,
zumindest einige davon - Alsa und Harkon natürlich nicht, aber
selbst Gaven konnte sie lesen. Ein ernstgemeintes
Friedensangebot…
Hauptmann Mendrion verpaßte ihm eine Maulschelle. »Und
ob du lernen wirst - du wirst lernen zu gehorchen, Kohlenjunge, und
dein dreckiges Mundwerk zu halten!«
Varyn atmete durch. Er hatte nicht erwartet, daß es einfach
werden würde. So nickte er bloß, sah dem Hauptmann in
die Augen, und nickte.
Gehorchen lernen. Und - mit einem Schwert umgehen.
Als die Nacht kam, schliefen sie
in Zelten. Ein Tag war vorbei, ein ganzer kostbarer Tag, Varyns
erster Tag in Freiheit - und was hatte er ihm gebracht? Nichts.
Außer, daß er jetzt ein Zelt aufbauen konnte.
Hinter dem Tag kam ein anderes Tal. Die Berge hatten andere
Gesichter, und vielleicht auch andere Namen, für Leute, die
einem Berg Namen geben mußten - doch sie waren nicht
größer als daheim, oder schöner - sie waren nur
fremd.
Varyn bemühte sich, mutig zu sein, das Vertraute nicht zu
vermissen, doch ihm war plötzlich klamm ums Herz. Die Menschen
waren fremd - das war nichts absonderliches, alle waren Fremde
für Varyn, seit einem Jahr und mehr. Aber daheim gab es immer
noch die Möglichkeit, mit sich selbst zu reden, wenn er allein
war. Hier gab es kein allein. Hier gab es nur einsam.
Varyn redete nicht mit sich selbst, und auch mit den anderen nur
das Nötigste. Nicht auffallen. Nicht für verrückt
gehalten werden. Er ließ die anderen reden, hielt sich ein
paar Schritte abseits und belauschte sie, um sie kennenzulernen,
bevor sie ihn kennenlernten. Es war nicht weiter schwer. Sie waren
nicht anders als die Männer und Burschen aus dem Tal, einfache
Naturen, schlichte Seelen - Varyn wußte, daß er ihnen
überlegen war, doch er ließ es sich nicht anmerken. Er
kannte ihre Namen noch nicht, noch nicht alle, hieß das, doch
er nannte sie im Geist nach den Leuten, die er kannte. Es gab die
lauten, es gab die leisen, es gab die Schwätzer. Sie kannten
einander schon, ein neues Gesicht fiel nicht weiter auf - der
Hauptmann mochte ihn im Auge halten, doch sonst merkte an diesem
Tag kaum jemand, daß Varyn da war.
Als die Nacht kam, lag Varyn auf einem Stück Sackleinen auf
der Erde und konnte nicht einschlafen. Die Härte des Bodens
machte ihm nichts aus, und auch nicht die Kälte - da war er
schlimmeres gewöhnt, wenn er im Toten Mann übernachtete.
Auch das Schnarchen der anderen störte ihn nicht. Aber er war
wach, viel zu wach. Sein Kopf war zu klar, zu frisch, zu voll von
neuen und fremden Eindrücken. Sein Körper war zu munter.
Was er an diesem Tag gemacht hatte, war keine Anstrengung - nichts
im Vergleich zu dem, was er sonst in der Grube schaffte. Und wo er
sonst ins Wirtshaus gehen und sich müde trinken konnte, war
hier nichts als karge Weiden und Felder und eine Handvoll Zelte.
Und ein Stück Sackleinen - sein erstes eigenes
Bett…
Leise schob Varyn die Decke, die ihren Namen nicht verdiente,
beiseite und kroch aus dem Zelt. Draußen lag die Nacht im
gleichen Dunkel wie drinnen, aber es atmete sich leichter. Die Luft
machte ihn noch wacher, als er ohnehin schon war. Wach genug, um
wieder nach Hause zu laufen, und zurück ins Lager, zu rennen,
wenn es sein mußte.
Schlaf brauchte er ohnehin keinen. Manch eine Nacht in seinem Leben
hatte er schlaflos verbracht und war glücklicher um sie als um
jede, in der er geträumt hatte. Dämmervogel hin oder her
- Varyn durfte nicht riskieren zu träumen. Schreiend
aufzuwachen, und sich die immer gleichen Fragen fragen lassen, und
dann nach Hause geschickt zu werden als ein Verrückter. Sie
wollten keine Verrückten im Krieg. Zumindest nicht mit einer
Waffe in der Hand…
Varyn begann, auf und ab zu hüpfen, erst ein wenig, dann
federte er tief in die Knie und hoch hinauf, barfuß wie er
war, und biß die Zähne zusammen, als sich die spitzen
Steine in seine Sohlen bohrten. Er hüpfte und hüpfte -
seine Beine waren nicht so stark wie seine Arme, es war an der
Zeit, daß er an ihnen arbeitete.
Aber es half nicht viel. Müde wurde er nicht davon, und die
Nacht ging nicht schneller vorbei. Das Blut rauschte in seinen
Ohren, oder war das der Fluß… der
Fluß…
Varyn lächelte. Der Fluß - das war nicht irgendein
Fluß. Das warsein
Fluß. Der Gleiche wie im Tal. Noch etwas, das er mitgenommen
hatte. Wasser von Zuhause - wieso freute ihn der Gedanke so? War er
nicht froh, fort zu sein?
Aber der Fluß war eine gute Idee. Varyn war heiß vom
Herumhüpfen in der lauen Nacht. Ohne noch lange zu
überlegen, zog er Hemd und Hosen aus, legte einen Stein
darauf, und sprang ins Wasser. Es umarmte ihn wie einen alten
Freund.
Der Fluß war nicht besonders tief, aber tief genug um zu
ertrinken, und die Strömung war stärker, als Varyn
erwartet hatte. Aber das war gut. Das war eine Herausforderung.
Varyn ließ sich treiben. Mit der Strömung zu schwimmen
war keine Kunst. Varyn tat nichts weiter, als den Kopf oben zu
halten und bis tausend zu zählen. Reglos auf dem Rücken
schwimmen - nannte man das nicht auch Toter Mann? Varyn mußte
lachen und bekam Wasser in die Nase. Er hustete, machte ein paar
Kraulzüge und fing noch einmal von vorne an zu zählen und
zu treiben.
Die Sterne zogen über ihn hinweg. Varyn zählte. Bis
tausend. Es paßte zusammen - die Sterne und die Zahlen. Es
ging immer noch weiter. Hinter jeder Zahl kam eine Zahl, hinter
jedem Stern ein Stern. Es ging immer weiter. Hinter dem Mond, und
hinter der Tausend. Varyn war zufrieden. Mehr noch. Beinahe
glücklich.
Es tat gut, Zahlen im Kopf zu haben. Varyn hätte früher
daran denken müssen. Sie ließen nichts anderes in den
Kopf. Und sie halfen, die Zeit im Auge zu behalten. Wenn er bei
fünfhundert war, konnte er nicht plötzlich wieder bei
zweihundert sein. Dann wußte er, wenn etwas nicht
stimmte.
Varyn zählte, bis tausend und weiter. Das Wasser
umschmeichelte ihn wie eine Freundin, eine rauschende kalte
Freundin. Er versuchte, die Stimme des Dämmervogels in den
Fluten zu hören, und darüber schlief er beinahe ein.
Dann aber schreckte er hoch - seine linke Schulter stieß
gegen einen umgestürzten Baum, der halb im Wasser hing, und
unwillkürlich griff Varyn ins Geäst und hielt sich daran
fest, ehe er noch weiter abtrieb. Wo war er gelandet? Wie spät
war es? Varyn schüttelte sich. Plötzlich war er müde
und konnte es weniger brauchen denn je - es war an der Zeit,
daß er zurückschwamm zum Lager. Aber er hatte noch Zeit.
Es war tief in der Nacht, der Morgen fern, und der Weg konnte nicht
so weit sein. Neben dem Fluß konnte er im Sternen licht die
Straße erkennen, und Berge, die seinen ähnelten. Sicher
würde er nicht mehr viel Schlaf bekommen in dieser Nacht, dann
aber dafür um so besser schlafen in der nächsten.
Gegen die Strömung zu schwimmen war gut. Es war anstrengend
und forderte alle Kraft, die Varyn aufbringen konnte. Das Wasser
schlug ihm ins Gesicht, drückte ihn zurück, wollte ihn
mit sich reißen, aber Varyn war stärker als der
Fluß. Es war ein guter Kampf. Es war ein guter Kampf, weil
Varyn wußte, daß er gewinnen würde.
Ein Bergmann liebte die Sonne, aber direkt danach sollte für
alle das Wasser kommen. Trotzdem schwamm niemand außer Varyn
gern im Fluß - sie dachten nicht daran, daß jeder
Stollen sie unter sich begraben konnte, wenn sie arbeiteten, aber
beim Fluß dachten sie alle nur ans Ertrinken.
Varyn dachte nicht ans Ertrinken. Er dachte an gar nichts. Sein
Körper war zu beschäftigt, als daß er Kopf noch
hätte arbeiten können. Kein Tod in diesem Moment. Keine
Träume, keine Gesichter, kein Wahn. Nur sein Kampf gegen den
Fluß. Varyns Arme durchpflügten das Wasser wie ein
Mühlrad. Und er kam gut vorwärts.
Zumindest kam es ihm so vor - er konnte nicht gut sehen, wo er war,
außer im Wasser, und er wußte auch nicht, wo das Lager
war, aber das würde er schon finden. Das Wasser kämpfte
wie er, hatte kein leichtes Spiel mit ihm - also kam er gut
vorwärts.
Doch es war weiter, als er gedacht hatte, und anstrengender als
erhofft. Varyns Arme und Schultern begannen zu schmerzen, müde
zu werden, doch wann immer Varyn zum Ufer sah, diesen Weg war er
nicht gegangen, also schwamm er weiter, kämpfte, und
schwamm.
Vielleicht besser etwas langsamer… Aber dann kam er nicht
mehr gegen die Strömung an, dann nahm sie ihn wieder mit -
wohin eigentlich? Das Meer lag hinter den Bergen, doch den
Fluß trieb es von ihnen fort, zum Flachland hin. Sollte ein
Fluß nicht zum Meer fließen? Aber vielleicht war der
Fluß wie Varyn. Er wußte auch nicht, was er wollte.
Wohin er gehörte.
Varyn wußte, was er wollte: Ans Ziel kommen, zurück ins
Lager. Aber er hatte sich verschätzt. Er hatte sich
überschätzt. Er war zu schwach. Immer wieder wurde er
mitgerissen, abgetrieben, immer wieder stürzte er sich zornig
vorwärts gegen den Strom, immer wieder, immer wieder unterlag
er. Er lachte wild, schnappte nach Luft und schluckte Wasser, und
gab nicht auf. In seinem Kopf rauschte es wie Stimmen. Armer kleiner Varyn. Wer hast du denn
gedacht, daß du bist? Der Engel der Stärke? Der Engel
des Meeres?
War das der Dämmervogel? Lachte sie ihn aus? Varyn wußte
es nicht. Er wußte nichts. Um ihn herum, über ihm,
begann es zu dämmern. Schwarz wurde zu grau. Es war ihre Zeit.
Vielleicht wartete sie im Lager auf ihn, ausgerechnet jetzt?
Die Vorstellung gab Varyn Kraft. Sein ganzer Körper schmerzte,
innen wie außen, jede Faser in seinem Körper schrie -
das war nicht besser als die Alpträume. Vielleicht war es nur ein Traum? Varyn
versuchte aufzuwachen, versuchte die Welt bersten zu lassen, doch
die Welt barst nicht, nur er. Und doch kämpfte er sich weiter
vorwärts, schwamm und kämpfte und schrie und kämpfte
und schwamm.
Irgendwo ging die Sonne auf.
Varyn konnte nicht mehr. Er wußte nicht, wo er war, ob er
auch nur drei Schritt zurückgelegt hatte. Es ging nicht mehr.
Er war am Ende. Er hatte nicht einmal mehr die Kraft, sich das
einzugestehen.
Mit Stechen in den Fingern krallte sich Varyn in der Böschung
fest. Erst glaubte er noch, nur einen Moment lang Kraft
schöpfen zu wollen, dann begriff er. Das war vielleicht der
schlimmste Moment. Varyn gab auf.
Er kroch aus dem Wasser, mehr tot als lebendig, und schleppte sich
zurück ins Lager, barfuß und nackt, aber das machte
nichts mehr. Er mußte nur ankommen, bevor die anderen
aufstanden, bevor sie merkten, daß er fort war. Er versuchte
zu rennen, stolpern, rennen. Die Sonne sickerte langsam über
die Berge, als Varyn die Zelte vor sich im Frühnebel aufragen
sah.
Varyn rannte, sah nicht nach links und rechts - noch standen da nur
Zelte, und die Pferde, aber keine Männer. Seine Kleider? Wo
waren seine Kleider? Am Ufer, am Ufer, er hatte einen Stein
daraufgelegt! Etwas krächzte, rechts von ihm. Da war der
Stein, eine Elster saß darauf. Varyn scheuchte sie fort,
schnappte sich seine Kleider, und war noch nicht ganz in seinen
Schuhen, als der Hauptmann aus dem Zelt kam.
Er blickte sich nicht um, sondern verschwand sofort wieder in einem
der anderen Zelte, aus dem kurz danach der kleine Trommlerjunge
gekrochen kam. Wo anderswo die Hähne krähten,
zerriß nun das Dröhnen der Trommel den Morgen. Ein
bedrohliches Geräusch, rumpelnd wie ein Grollen im Berg. Das
Lied des Krieges. Für einen Moment verstummten die
Vögel.
Die Nacht war vorüber, bevor sie auch nur begonnen hatte.
Varyn hielt durch bis zum
frühen Nachmittag, immerhin, bevor er zusammenbrach. Aber dann
geschah es schnell: Bevor er noch unauffällig
zurückfallen konnte, um am Wegrand, im Schatten, für
einen Moment auszuruhen, brachen die Beine unter ihm weg, und er
stürzte, bäuchlings, vor aller Augen.
»Der hält ja wirklich nichts aus«, hörte er
einen sagen.
»Voll auf die Schnauze«, einen anderen.
Dann waren es keine Worte mehr, sondern nur noch Lachen, dumpfes
Lachen, dröhnendes Lachen.
Varyn biß die Zähne zusammen und versuchte sich
aufzurappeln, seine Zunge blutete schon an mehreren Stellen, so
fest hatte er zugebissen, um nicht schlappzumachen, es konnte nicht
mehr lange dauern, sie hatten schon kein Mittagessen gehabt, es war
Zeit für eine Rast, gleich schon, hinter der nächsten
Wegbiegung, und niemand würde ihm mehr etwas anmerken…
Den ganzen Vormittag über hielt er durch, mittags stolperte er
blind weiter, seine Augen brannten von Schweiß, sein Herz
pumpte, aber er hielt durch, er gab nicht nach, und wenn es bis zum
Abend sein sollte - aber dann reichte es eben doch nicht bis zum
Abend.
Jede Kraft war aus Varyn gewichen, selbst seine Arme waren zu
schwach, um seinen Sturz abzufangen, oder um ihn vom Boden wieder
hochzubringen. Atmen ging noch, rasselnd, gerade so eben. Seine
Ohren machen keinen Unterschied mehr zwischen dem Dröhnen des
eigenen Blutes und dem höhnischen Lachen ringsum.
Er empfind Tritte in die Rippen, auf die es nicht mehr ankam, er
fühlte sie kaum, sein Körper schmerzte auch so. Ein
Schwall Wasser folgte, vielleicht ein Kochtopf voll Fluß,
aber auch der war egal, naß war Varyn schon bis auf die Haut
von Schweiß.
Die Schläge der Trommel hallten noch nach in der Luft, einsam
und schrittlos, verloren wie Varyn, bis auch sie verstummten, und
Varyn konnte nicht sagen, ob der Junge nun weitergetrommelt hatte
oder sie nur in seinem Schädel Echo spielten.
Varyn japste, er hörte es, es tat weh, aber immerhin - es war
das erste Geräusch, das er wieder erkennen konnte. Immer noch
schwindelig, versuchte er sich aufzustützen und war froh um
die Hände, die ihm dabei halfen. Alles war schwarz, alles
drehte sich.
»Was lacht ihr so blöd?« fragte der Hauptmann, und
das Lachen verebbte zumindest so weit, daß es man es wieder
erkennen konnte. »Ihr werdet noch genug Männer umkippen
sehen.« Er klopfte Varyn auf die Schultern. »Hier,
bleib einen Moment sitzen und atme durch, ja?« Die Worte
hätten besorgt klingen können, aber sie waren es nicht.
»Und nun zu euch.«
Varyn rieb sich das Gesicht, rieb sich die Augen, drückte an
seinen wehen Beinen herum, verfluchte die schweren Schuhe, die viel
zu hart und viel zu eng erschienen, verfluchte sich selbst und war
doch froh, daß er zumindest das wieder konnte. Ein wenig
genoß er es, wie Hauptmann Mendrion seine Männer
zusammenstauchte.
»Warum seid ihr stehengeblieben, na? Habe ich euch gesagt,
ihr sollt stehenbleiben?«
»Er… ist umgefallen«, meinte einer der vorlauten
Stimmen.
»Und? Glaubt ihr, das ist etwas besonderes? Was meint ihr,
wie viele von euch noch umfallen werden?«
Man hörte ein Schlucken durch die Menge gehen. Die
Worte… und nicht
wieder aufstehen… lagen in der Luft.
»Also was bleibt ihr stehen? Bleibt ihr im Feld auch stehen,
wenn einer umkippt? Habe ich euch gesagt, ihr sollt stehenbleiben?
Wenn ich sage, ihr marschiert, marschiert ihr, und zwar so lange,
bis ich euch sage, daß ihr etwas anderes tun sollt.
Verstanden?«
Raunen, Murmeln, Nicken, ein, zwei Stimmen brüllten:
»Jawohl!«
»Gut.« Dem Hauptmann schien das fürs erste zu
genügen. »Und jetzt zu dir.« Er packte Varyn bei
der Schulter. »Kannst du aufstehen?«
»Jawohl, Hauptmann«, brachte Varyn hervor, auch wenn er
wußte, daß es gelogen war, und versuchte es zumindest.
Es ging, mit des Hauptmanns Hilfe. Varyns Knie schlotterten
kraftlos.
»Stehen kannst du vielleicht, aber laufen nicht. Steig auf
mein Pferd!«
»Was?« entfuhr es Varyn, und »Nein!«
»Steig auf mein Pferd, habe ich gesagt! Du wirst reiten. Ich
werde zu Fuß gehen, bis du dich erholt hast.«
Varyn hörte das Raunen, das durch die Gruppe der Rekruten
ging, und fühlte eine Woge der Feindseligkeit auf ihn
zurollen. Wenn viele Leute das gleiche dachten oder empfanden,
konnte Varyn es fühlen, und das gefiel ihm nicht - daß, und was. Er hob den Blick und sah den
Hauptmann an. Der Hauptmann nickte. Er wußte es. Und er
wollte es.
Varyn preßte seine Knie zusammen, damit sie still hielten,
und schüttelte den Kopf. »Danke für das
Angebot«, sagte er heiser. »Aber ich werde gehen wie
alle anderen. Ich bin nur gestolpert. Es tut mir leid.«
Der Hauptmann ohrfeigte ihn. »Das war kein Angebot - das war
ein Befehl! Du willst nicht einen Befehl verweigern, oder?«
Seine Stimme wurde drohend und grollte in Varyns Kopf nach.
»Ich -«, begann Varyn, doch der Hauptmann unterbrach
ihn.
»Sieh mich an, wenn du mit mir redest!«
Die Worte ‘Ich werde zu Fuß
gehen’ lagen schon auf Varyns Zunge, aber als er seinen Kopf
wieder hochzwang, sah er nicht nur das Gesicht das Hauptmanns. Er
sah auch die Gesichter der anderen Jungen und Männer. Und er
wußte, daß er verloren hatte, daß er verloren
hatte in dem Moment, als er zusammenbrach, und daß er auch
mit Widerstand gegen den Hauptmann nicht mehr einer von ihnen
werden konnte. Er sagte: »Ich werde gehorchen,
Hauptmann.«
»Gut«, sagte der Hauptmann. »Das werdet ihr
alle.« Seine Augen verengten sich. Er war nicht zufrieden.
Vielleicht hätte er Varyn gerne härter bestraft. Er
nickte seinen Männern zu. »Helft ihm auf mein
Pferd!«
Einer der Gerüsteten stieg ab, schleifte Varyn zum Pferd des
Hauptmanns, bevor Varyn protestieren konnte und es ohne Hilfe
versuchen, und schwang ihn in den Sattel, daß Varyn sich am
Leder festhalten mußte, um nicht auf der anderen Seite
herunterzurutschen.
»Sitz wenigstens aufrecht!« fuhr der General ihn an.
»Das ist ein Reitpferd und kein Packpferd!«
Varyn sagte nicht, daß er noch nie auf einem Pferd gesessen
hatte. Er hatte schon genug Reitern zugesehen, um ihre Bewegungen
nachahmen zu können. Und wenn er auch müde und
entkräftet war - irgendwo in ihm mußte doch noch etwas
von dem alten Varyn sein, der alles konnte, was er auch
versuchte… Er blinzelte gegen die zu helle Sonne, seine
Lippen verzogen sich, er machte ein Grinsen daraus. Das Pferd war
groß, und Varyn, eben noch im Staub zu Füßen der
Männer, thronte nun über ihnen allen. Für den Moment
war das ein netter Trost, und kein schlechter Tausch… Er
mußte nur das Beste daraus machen.
Dann begann die Trommel wieder zu schlagen. Das Pferd setzte sich
in Bewegung, zusammen mit den anderen Pferden und den Männern,
ohne daß Varyn es hätte antreiben müssen. Irgendwie
war das schade. Varyn hätte gerne ein wildes, stürmisches
Pferd gebändigt, den anderen gezeigt, daß er kein
Schwächling war, daß er doch zu etwas taugte -
Dann sackte er auf dem Pferderücken zusammen.
Der Hauptmann stimmte ein Lied zur Tommel an, und die Männer
sagen mit, ihre Bewegungen wurden eins mit dem Rhythmus und dem
Herzschlag der Trommel.
Es war ein Kriegslied, es mußte nicht schön klingen.
Aber es machte einen Haufen Burschen, von denen keiner die Farben
des Königs trug, sondern ein jeder seine Arbeits-, Alltags-
oder Reisetracht, und denen keiner wie der andere aussah, zu einer
Gruppe. Männer, die eines waren, die eine gemeinsame Aufgabe
hatten, und einen gemeinsamen Gegner. Dieser Gegner war nah.
Er saß auf dem Pferd des Hauptmann und war zu schwach, um
auch nur eine Zeile mitzusingen, er war einsam und hilflos und
verloren, und sein Name war Varyn.
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