Ein rauhes, schroffes Land – es hat als einziges neben Jelenandrea eine Küstenlinie, dennoch betreibt es keine Seefahrt: Denn ebenso wie das Land nach Osten hin ansteigt und immer bergiger und felsiger wird, ist auch die See bei Doubladir voller Felsen und Riffe, und wo die Küste zum Meer hin steil abfällt, ist kein guter Platz zum Anlegen.
Doubladir ist reich an Bodenschätzen. Hier gibt es kein Gold und kein Silber, aber Eisen und Steinkohle, die unter Tage abgebaut werden. Zwar treibt Doubladir auch Handel mit seinem Erz, doch ist es selbst der Hauptabnehmer, denn in diesem kriegerischen Land herrscht ein ständiger Bedarf an Waffen. An Schwertern, namentlich, denn das Schwert, Zeichen des in Doubladir verehrten Elomaran Vigilander, Engel der Rache, hat im Leben einen hohen Stellenwert. Auch in Friedenszeiten ist jeder erwachsene Mann stolzer Besitzer eines Schwertes – sei es selbstgeschmiedet oder über Generationen vom Vater auf den Sohn vererbt.
Seine Kriege führt Doubladir vorzugsweise mit dem Nachbarland Loringaril, doch sind diese Kriege nicht territorialer Natur: Grenzfluß zwischen beiden Ländern ist seit Jahrhunderten der Aleruan, an dessen Ufer sich Schlachtfeld an Schlachtfeld reiht. Doubladir führt seine Kriege aus dem Prinzip der Gerechten Rache: Ein Krieg wird erklärt, wenn sich die Klinge von Vigilanders Schwert schwarz verfärbt, und gekämpft wird so lange, bis sie wieder silbern glänzt – ob dies nun nur Wochen dauert oder Jahre, ist gleichgültig. Das Schwert entscheidet.
Auch die Städte Doubladirs haben Festungscharakter, ihre Namen beginnen mit Car, was ‚Stein‘ bedeutet. Die Hauptstadt, Car Diuree (Ewiger Stein), rühmt sich damit, in tausend Jahren noch niemals eingenommen worden zu sein. Hier residiert der König, wenn er nicht gerade sein Heer in die Schlacht führt.
Bedingt durch seine unwirtlichen Böden, ist Doubladir darauf angewiesen, Getreide aus den Nachbarländern einzukaufen – zwar ist das Land nur spärlich besiedelt, es gibt nur wenige Bauerndörfer oder kleine Weiler, doch wo ein Ort ist, sind stets mindestens mehrere Hundert Einwohner, große Familien mit vielen Kindern, vorzugsweise Söhnen, die Vigilanders Armee mit immer neuen Soldaten und seine Schlachtfelder mit immer neuen Toten beliefern. Hauptlieferant dieses Getreides ist, ironischerweise, Loringaril.
Beherrscht wird Doubladir von Vigilanders Nachkommen. Die Tradition will es, dass der neue König zur Inthronation seinen Namen aufgibt und sich fortan Vigilander nennt. Dennoch wird niemals einem Neugeborenen der Name dieses Engels verliehen, auch wenn das Kind in der Erbfolge ganz oben steht – zu schlecht wäre das Omen, wenn dieses Kind vorzeiten stürbe. So tragen auch die Mitglieder der Königshauses Allerweltsnamen.
Die Regierungszeit des gegenwärtigen Königs war von Skandalen erschüttert – so nahm er, nachdem ihm seine Gemahlin bereits zwei Söhne, Gerrat und Dannen, sowie eine Tochter, Leoda, geboren hatte, einen Bastard, Rul, als Kind in seinen Haushalt auf – ein unerhörter Verstoß gegen Sitte und Gebote, die eigentlich den Tod aller außerehelichen Engelsgeborenen verlangen. Königin Elorna versuchte noch, die Schande vom Haus abzuwenden und gebahr dem König noch einen letzten Sohn, Jaro. Doch als der König kein offensichtliches Interesse an diesem Kind zeigte, nahm die Königin Abschied vom Hof und verließ den König, wobei sie Jaro mit sich nahm. Zwar lebt dieser inzwischen, zum Manne gereift, wieder bei Hofe – doch vom Makel der Schande konnte sich die Familie nie wieder reinwaschen. Aber Kriege sollen eine gute Ablenkungsmöglichkeit sein…
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