bookmark_borderFreudsche Fehlleistung

Weit ist es mit mir gekommen, sehr weit. Vor zwölf Jahren zog ich, das Abitur in der Tasche, aus meiner heimatlichen Stadtbücherei fort nach Köln, um die beste Bibliothekarin der Welt zu werden. Es sollte ein Abschied auf Zeit sein – denn nach meinem Studium wollte ich dort arbeiten, dort und sonst nirgendwo. Und nun ist es soweit, ich bin zurückgekehrt an diesen Ort der glücklichen Stunden, um dort zu arbeiten. Doch es sollte eine Rückkehr in Lumpen werden.

Die Dülmener Stadtbücherei bedeutet mir viel. Hier habe ich als Achtjährige Schallplatten gehört und Enid-Blyton-Bücher ausgeliehen. Hier habe ich als Dreizehnjährige die Stunden verbracht, bis der Bus fuhr. Hier habe ich als Siebzehnjährige mein erstes Geld verdient, sechs Mark die Stunde an der Verbuchungstheke und beim Mahnungenschreiben. Hier habe ich meine Zukunft geplant. Als die Bücherei 1994 in einen Neubau umzog, war ich dabei um zu helfen und mitanzupacken. Ein bißchen wehmütig nahm ich von dem alten Gebäude Abschied und setzte ihm Jahre später ein kleines Denkmal, als sich Halan in der leeren Bibliothek einschloß – große leere Räume, in denen der Geruch von Büchern noch in der Luft hängt: Ich weiß, wie sie sich anfühlen. Als Studentin gab ich nochmal ein kleines Gastspiel, 1995, als Praktikantin.… Weiterlesen